Ein Drittel qualifizierter Bewerber sagt Jobangebote ab, weil der Bewerbungsprozess zu langwierig ist. Das hat eine Datenanalyse der Recruitingplattform softgarden gezeigt. Im Schnitt brauchen Unternehmen demnach rund 25 Tage, um Bewerbern eine erste Rückmeldung zu geben. Bis zur Einstellung können drei Monate vergehen. Für die Analyse „Online-Recruiting 2014“ hat softgarden Datensätze von 141.000 Bewerbungen anonymisiert ausgewertet. Sie wurden im April über die gleichnamige E-Recruiting-Plattform abgewickelt. Basis dafür waren Ausschreibungen für rund 8.500 Vakanzen bei 1.000 Unternehmen.

 
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Langsame Reaktion auf Bewerbungen

 

Das entspricht nicht der Erwartungshaltung der meisten Kandidaten: Ein Großteil der Bewerber wünscht sich innerhalb von 14 Tagen eine Einladung zum Vorstellungsgespräch – oder eine entsprechende Absage. 

Von der Einladung bis zum ersten Bewerbungsgespräch vergehen anschließend im Durchschnitt weitere 18 Tage – in der Summe sind das vom Bewerbungseingang bis zum Interview 43 Tage (rund eineinhalb Monate). Die durchschnittliche „Time to hire“, also die Zeit zwischen Jobausschreibung und Vertragsunterzeichnung, liegt bei 78 Tagen. In einigen Jobkategorien dauert der Prozess jedoch wesentlich länger: Im Vertrieb sind es zum Beispiel 82, in der IT 97 und im Handwerk sogar 114 Tage.

 

Absage von einem Drittel der qualifizierten Kandidaten

 

Insgesamt sind Recruitingprozesse also noch deutlich zu langsam. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit deutlich, dass Kandidaten abspringen. Derzeit sagen sechs Prozent von ihnen ab, das klingt zunächst nicht besonders beunruhigend. Allerdings sagen auch Unternehmen rund 82 Prozent der Kandidaten aufgrund mangelnder Eignung ab. So kommen also nur rund 18 Prozent der Bewerber überhaupt für eine Stelle in Frage. Im Verhältnis machen die 6 Prozent Selbst-Absager demnach rund ein Drittel der qualifizierten Kandidaten aus. Allerdings muss man hier auch einräumen, dass nicht alle Absager zur Gruppe der geeigneten Kandidaten gehören.

 

„Gerade Unternehmen, die um Kandidaten ringen müssen, wie zum Beispiel wegen des Bedarfs an begehrten Zielgruppen, schwieriger Branchen oder Standortnachteilen, sollten daher in die Beschleunigung ihrer Bewerbungsverfahren investieren“, sagt Dominik Faber, Gründer und Geschäftsführer von softgarden.

 
 
 
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